Funktionelle Stressmedizin

Die funktionelle Stresstherapie ist ein ganzheitlich orientierter Ansatz, der darauf abzielt, die biologischen, psychologischen und verhaltensbezogenen Mechanismen zu verstehen und zu regulieren, durch die Stress im Körper entsteht und verarbeitet wird. Im Zentrum steht die Erkenntnis, dass Stress kein rein mentales Phänomen ist, sondern ein komplexes Zusammenspiel aus Nervensystem, Hormonsystem, Immunsystem, Stoffwechsel und Verhalten.

 

Die Therapie beginnt in meiner Praxis daher meist mit einer detaillierten Analyse der individuellen Stressmuster: Wie reagiert der Körper auf Belastung? Welche Symptome treten auf? Wie sind Schlaf, Ernährung, Tagesrhythmus und Belastungsgrenzen organisiert? Und welche physiologischen Marker – wie Herzfrequenzvariabilität, Cortisolverlauf, Erschöpfungsgrade oder vegetative Dysbalancen – lassen sich erkennen? Dafür nutze ich Labortests wie Cortisolprofile und Neurotransmitterprofile.

 

Auf dieser Basis arbeitet die funktionelle Stresstherapie daran, das autonome Nervensystem wieder in eine stabile Balance zu bringen. Ein zentrales Ziel ist es, die Überaktivität des Sympathikus – des „Kampf- oder Flucht“-Systems – zu reduzieren und gleichzeitig den Parasympathikus zu stärken, der für Regeneration, Schlaf, Verdauung und emotionale Stabilität verantwortlich ist. Dies geschieht durch gezielte Therapien wie Infusionen, Höhentraining, Bioresonanztherapie, Atemtechniken und Mikronährstofftherapie.

 

Der Fokus liegt weniger auf kurzfristiger Stressreduktion, sondern vielmehr auf einer nachhaltigen Anpassung der biologischen Stressantwort.

 

In der funktionellen Stresstherapie spielt der circadiane Rhythmus eine besondere Rolle. Viele Stresssymptome entstehen, weil der Tag-Nacht-Rhythmus gestört ist und das Hormonsystem darauf dysreguliert reagiert. Daher untersuche ich häufig das Schlafverhalten des Patienten: Einschlafzeiten, Tiefschlafphasen, nächtliche Wachheiten, Lichtumgebung und die Rolle von Ernährung oder Bildschirmnutzung in den Abendstunden. Ziel ist es, die physiologische Synchronisation des Körpers wiederherzustellen, damit Stresshormone, Energieproduktion und Erholung in einem harmonischen Wechselspiel funktionieren.

 

Ein weiterer Bestandteil ist die Betrachtung der Stressauslöser selbst – nicht nur äußerer Faktoren wie Arbeit oder soziale Belastungen, sondern auch interner Faktoren wie metabolischer Stress, Verdauungsbelastung, Entzündungsreaktionen oder Nährstoffdefizite. Dieser Blick auf den Körper als vernetztes System ist typisch für funktionelle Therapieformen: Stress wird nicht isoliert betrachtet, sondern im Kontext des gesamten Organismus. Dadurch werden biologische Wechselwirkungen sichtbar, etwa zwischen Ernährung und Nervensystem, zwischen Schlaf und Entzündungen oder zwischen Atmung und Herzfrequenz.

 

Die funktionelle Stresstherapie versteht Stressresilienz als trainierbar. Durch wiederkehrende Mikroerholungsphasen, gezielte Aktivierungstechniken, körperliche Bewegung in dosierter Form und mentale Reorganisationsprozesse lernt der Körper, effizienter zwischen Anspannung und 

Entspannung zu wechseln. Im Verlauf entwickeln viele Menschen eine größere Klarheit für ihre eigenen Belastungsgrenzen, eine verbesserte Selbstwahrnehmung und ein stabileres Energieprofil.

 

Insgesamt zielt die funktionelle Stresstherapie darauf ab, die physiologische und psychische Stressregulation wieder in einen Zustand zu bringen, in dem Belastungen verarbeitet werden können, ohne dass der Körper dauerhaft in Alarmbereitschaft bleibt. Sie verbindet moderne Erkenntnisse aus Neurobiologie, Psychophysiologie, Chronobiologie und Verhaltenswissenschaft zu einem interdisziplinären Ansatz, der Stress nicht nur reduziert, sondern die Fähigkeit stärkt, auf zukünftige Belastungen robuster und flexibler zu reagieren.

 

Bei CFS, Burnout, Unterfunktion der Nebenniere oder auch Depressionen aufgrund langjähriger Stressbelastung lassen sich sehr gute Verbesserungen erzielen.