Das Wort Chelat leitet sich vom griechischen Wort "Chele" ab und heißt soviel wie "Krebsschere". Ein Chelat ist eine chemische Bindung, die ein Metall oder Schwermetall schnappt und es nicht mehr loslässt, bis es über die Nieren aus dem Körper ausgeschieden wurde. Nur Metalle, die in frei ionisierter Form vorliegen, können von Chelaten geschnappt werden. Metalle, die in einer festen chemischen Bindung mit Phosphaten oder Silicaten wie z. B. in unserem Skelett vorliegen, sind den Chelaten nicht zugänglich. Der EDTA-Chelatkomplex wird nicht verstoffwechselt und nicht vom Körper aufgenommen. Deshalb verlässt er den Körper mit dem Schwermetall vollständig.
"Nur wer nach Metallen sucht, wird sie auch finden!"
Die Diagnose einer Schwermetallbelastung erfolgt über einen Provokationstest. Dieser bewirkt ein vermehrtes Ausscheiden der im Körper eingelagerten Schwermetalle, die dann im Urin nachgewiesen werden können. Um die Ausscheidungskapazität Ihres Körpers zu beurteilen, vergleichen wir zwei Proben. Die erste Probe wird vor der Provokation genommen. Die Provokation erfolgt dann mittels einer Chelat-Testinfusion, die über einen Zeitraum von 1,5 Stunden verabreicht wird. Nach der Provokation erhalten Sie einen Urin Sammelbehälter, in dem Sie den in den folgenden Stunden anfallenden Urin sammeln. Eine zweite Probe dieses Urins wird dann zusammen mit der ersten Probe ins Labor geschickt. Sie erhalten so einen optimalen Vergleich und können Ihre Schwermetallbelastung erkennen.
Ablauf einer Chelatinfusion
Eine Chelat-Infusion beginnt in meiner Praxis in der Regel mit einem kurzen Vorgespräch und einer Überprüfung der aktuellen Befunde, insbesondere der Nierenwerte, des Mineralstoffstatus und der letzten Laborergebnisse. Erst wenn klar ist, dass keine Kontraindikationen vorliegen – wie akute Infekte, schwere Nierenfunktionsstörungen oder Elektrolytstörungen – wird die Infusion vorbereitet.
Der Patient kann sich bequem hinlegen und sich auch gerne etwas zu lesen mitbringen. Der Chelator, meist EDTA, wird frisch in einer Trägerlösung aus Kochsalz oder einer
Elektrolytmischung aufgelöst. Hinzu kommen zahlreiche zusätzlichen Vitamine, Spurenelemente, Glutathion, Mineralstoffe und Aminosäuren nach Chelatprotokoll, da die Chelatoren auch diese Stoffe binden. Die Infusion wird intravenös zugeführt, in der Regel über eine periphere Venenkanüle am Unterarm oder Handrücken. Die Infusion läuft kontrolliert und relativ langsam, meist über 90 bis 120 Minuten, um Kreislauf und Nieren nicht zu stark zu belasten und um eine gleichmäßige Komplexbildung der Chelatverbindungen zu gewährleisten.
Während die Infusion läuft, bindet der Chelator freie Metallionen im Blut und im extrazellulären Raum. Diese Metall-Chelat-Komplexe zirkulieren durch die Leber und werden überwiegend über die Nieren ausgeschieden. Deshalb empfehle ich, bereits vor der Infusion ausreichend zu trinken und auch danach viel Flüssigkeit aufzunehmen, um die renale Ausscheidung zu unterstützen.
Eine Chelat-Infusion kann leichte Müdigkeit verursachen, selten auch Kopfdruck oder ein vorübergehendes Gefühl von „Leere“. Viele Patienten berichten aber auch von einem klareren Kopf oder mehr Energie, nachdem die Ausscheidung des Metall-Chelat-Komplexes einsetzt.
Zwischen den Infusionen liegt üblicherweise ein einwöchiges Intervall, um dem Körper Zeit zu geben, Mineralstoffe nachzufüllen und die Nieren zu entlasten.
Die Laborwerte werden regelmäßig kontrolliert, um Wirksamkeit und Sicherheit der Chelattherapie sicherzustellen.
